Saisonrückblick der SCL Tigers 2020/21
Mit der 2:5-Niederlage gegen die ZSC Lions ging eine bewegende und hoffentlich einmalige Saison zu Ende. Das übergeordnete Ziel, die Saison dank vernünftigem Mitteleinsatz und einer einzigartigen Solidarität finanziell zu überleben, stand im Zentrum. Dem untergeordnet ging es darum, mit kämpferischen Leistungen möglichst lange um die Pre-Playoff-Qualifikation mitspielen zu können und viele Eigengewächse in die erste Mannschaft zu integrieren.
Sport: Durchzogene Bilanz
Der Saisonabschluss gegen die ZSC Lions steht symptomatisch für einen Grossteil der vergangenen Meisterschaft. Leidenschaftlich gekämpft, ohne jedoch in entscheidenden Momenten reüssieren zu können. «Aus den gegebenen Möglichkeiten mit meistens nur einem oder zwei Ausländern und über lange Strecken vielen verletzten Leistungsträgern haben wir oftmals das Optimum herausgeholt. Trotz hochgehaltener Leistungskultur konnten das Team und die meisten Spieler im Laufe der Saison allerdings nicht wunschgemäss weiterentwickelt werden und es gab mehrere Spiele, die wir angesichts des Spielverlaufs hätten gewinnen müssen», so Sportchef Marc Eichmann, der sich fortan intensiv um die Verpflichtung von vier Ausländern kümmern wird. «Wir wollen und werden nächste Saison konkurrenzfähiger sein und zugleich wiederum mehrere Eigengewächse einsetzen und noch gezielter fördern. Dies ist denn auch einer der positiven Aspekte der vergangenen Saison: Unsere Vorgabe wurde gut umgesetzt, unseren «Young Tigers» wie Patrick Petrini, Keijo Weibel, Damian Stettler und weiteren viel Eiszeit und Verantwortung zu geben, was sie mit guten Leistungen bestätigt haben», so Eichmann weiter.
Young Tigers: Vize-Schweizermeister
Die Nachwuchsteams der SCL Young Tigers traten bis auf die U20-Elit unter bewährter Leitung zur Meisterschaft 2020/21 an. Alexander Mellitzer (U20-Elit), Samuel Balmer (U17-Elit), Jörg Reber (U15-Elit), Martin Gerber (U13) und Pascal Wüthrich (Erfassungsstufen) konnten den eingeschlagenen Weg nahtlos weiterführen und gezielt ausbauen. In der Hockeyschule begrüssten die Coaches über 70 begeisterte Kinder. Im Bereich Skating und Spielverhalten wurden auf allen Stufen grosse Fortschritte erzielt.
Besonders herauszuheben gilt es die U17-Elit von Headcoach Samuel Balmer. Das Team holte den Vizeschweizermeistertitel und verlor im Final äusserst knapp gegen die ZSC Lions. Mit Joel Salzgeber und Bastian Guggenheim nahmen zudem zwei Einheimische an der U20-Weltmeisterschaft teil.
Unternehmung: Der Kampf ums wirtschaftliche Überleben im Jubiläumsjahr
Es war auch wirtschaftlich die erwartet schwierige Meisterschaft. «Dass wir nun die nächste Saison planen können, ist zweifelsfrei der Verdienst unserer Fans und Sponsoren, die mit einer einzigartigen Solidarität die SCL Tigers retten werden», so Simon Laager, Geschäftsführer der SCL Tigers. Aber auch die Bundesgelder respektive -Kredite und die Lohnverzichtserklärungen von allen Spielern und Mitarbeitenden seien überlebenswichtig gewesen, so Laager weiter. Wie hoch letztlich Verlust und Schuldenberg sein werden, könne erst beziffert werden, wenn Klarheit herrsche über den Umfang der Rückforderungen von Sponsoren und Saisonkarteninhaberinnen und -Inhabern.
Im Januar und Februar haben zudem alle Abteilungen gemeinsam mit der Geschäftsleitung und dem Verwaltungsrat die neue Unternehmens- und Sportstrategie «Vorwärts zu den Wurzeln» erarbeitet, mit der ein Um- und Aufbruch eingeläutet werden soll. Im Bereich Sport ist mit den Wechseln im Coaching Staff und der Beförderung des bisherigen U20-Trainers Alex Mellitzer zum Assistenten der 1. Mannschaft ein noch stärkerer Fokus auf die Ausbildung und Entwicklung heimischer Talente und eine noch nähere Zusammenarbeit mit den Young Tigers sichergestellt. Zudem kehren die Ex-Langnauer Miro Zryd als Verteidiger sowie Steve Hirschi als neuer Coach der U15-Mannschaft zurück ins Emmental. Steve Hirschi ersetzt Jörg Reber, der die U20 von Alex Mellitzer übernehmen wird.
Nebst dem 75-Jahr-Jubiläum gilt es auch die Doku von MySports hervorzuheben. Die Tigers wurden fast ein Jahr lang eng begleitet und so resultierten bei «Frisst Corona die Tigers? Ein Emmentaler Leuchtturm» spannende Einblicke hinter die Kulissen einer Sportorganisation.
Federico Lardi’s Karriere-Rücktritt
Nach total 855 Spielen in der National League sowie NLB, davon 370 für die SCL Tigers, war vorgestern Schluss: Federico Lardi beendete seine Karriere. Zu Ehren «Lardi’s» hat das Team eine Schutzmaske mit dem Konterface seines Barts angefertigt und ihn vor dem Spiel damit überrascht. «Was die Spieler und der Staff vorgestern alles für mich gemacht haben, ist einzigartig. Ich fühlte mich in all den Jahren pudelwohl im Emmental und werde diese Zeit in bester Erinnerung behalten», bilanziert Federico Lardi. Ebenfalls verlassen werden den Club die Spieler Raphael Kuonen, Julian Schmutz, Benjamin Neukom, Andrea-Noah Glauser, Sebastian Schilt, Toms Andersons, Loïc In-Albon, Stefan Rüegsegger und Alain Bircher. Die beiden ausländischen Verstärkungsspieler Marcus Nilsson und Robbie Earl werden auch keinen Vertrag mehr erhalten. Bei Ben Maxwell ist die Zukunft noch offen. «Wir bedanken uns herzlich für all die Jahre und wünschen Federico Lardi sowie den übrigen Spielern für die Zukunft nur das Beste», so Marc Eichmann.
Vielen Dank, bleibt gesund und tragt Sorge
Die SCL Tigers bedanken sich ganz herzlich bei der Tigers-Familie für die Unterstützung während der ganzen Saison. Ein grosses Dankeschön für die gemeinsame Zeit gilt ebenfalls allen Spielern und Staff-Mitgliedern rund um Rikard Franzén, die den Club verlassen werden. Eine gebührende Verabschiedung konnte aus bekannten Gründen leider nicht durchgeführt werden. «Wir danken allen Fans und Sponsoren für die so wertvolle Unterstützung, die trotz der Distanz stets spürbar war», sagt Captain Pascal Berger.