Drei Fragen an: Tigers-Geschäftsführer Simon Laager
Auf dem Eis geht es endlich los, wie präsentiert sich die Situation neben dem Eis, insbesondere im Ticketing?
Ja, endlich gilts wieder ernst. Wir freuen uns auf eine Saison, bei der es um alles geht und wo es fast nur besser werden kann respektive natürlich werden muss. Und, vielen Prognosen zum Trotz, auch besser werden wird. Wir glauben an unsere Mannschaft und wollen so lange wie möglich um die Pre-Playoff-Plätze kämpfen. Das Ticketing verläuft durchzogen, wie teilweise auch andere NL-Clubs befinden auch wir uns beim Saisonabo-Verkauf nur knapp auf Niveau Vorjahr und noch hinter den Werten von vor COVID-19. Wir verfolgen die Entwicklung gespannt und haben in Anlehnung an unsere Sommer-Kampagne «volle Ränge, volle Power» vor kurzem ein «Bring-a-Friend»-Aktion lanciert. Wir können verstehen, dass einige Fans nach den letzten zwei unbefriedigenden Saisons erstmals zuwarten wollen, wie das Team in die neue Meisterschaft startet und wie es auf dem Eis auftritt. Dank einem höheren Ertrag auf den Einzeltickets könnten wir dieses Delta bei den Abos noch korrigieren und den budgetierten Wert erreichen. Hierzu braucht es aber volle Ränge und hierfür nebst Heimsiegen auch volle Power und viel Leidenschaft vom Team, aber auch von den Fans. Und von beiden die nötige Geduld. Wir haben die Weichen mit der Reorganisation der Sportabteilung im Frühling für mehr Sportkompetenz respektive einen stärkeren Einbezug der Young Tigers Coaches gestellt und brauchen Zeit, es werden nicht alle Automatismen von Anfang an greifen können. Aber klar ist: Wir müssen «liefere». Jeder Einzelne ist gefordert und hier haben wir vollstes Vertrauen in unseren Coaching Staff und die Spieler.
Sind noch weitere Ticketing-Massnahmen geplant?
Wir planen nebst der erwähnten «Bring-a-Friend»-Aktion, über die wir dem Neukunden sowie dem Vermittler je CHF 50 bezahlen, verschiedene Szenarien und Massnahmen. Wir sind froh, dass die Aktion von YUH, einem Tochterunternehmen unseres Goldsponsors PostFinance, weiterhin gültig ist. Wie schon im Frühsommer kommuniziert zahlt YUH dem Fan pro Abo 100 Franken. Mit der Vermittlungsprämie der «Bring-a-Friend»-Aktion von CHF 50 kostet ein Stehplatz-Abo noch 350 Franken. Heruntergebrochen auf ein Heimspiel ergibt das 13 Franken, gegenüber dem Einzelticket ein Rabatt von rund 50%. Zusätzlich haben wir die Projekte «Kids Club» sowie «Tiger geit id Schueu» lanciert, bei dem ein Profi eine Schulklasse besucht und diese dann im Gegenzug an ein Heimspiel eingeladen wird.
Wie geht es den Tigers wirtschaftlich und welche Neuerungen sind weiter geplant?
Wir konnten an der Generalversammlung im August dank rigidem Kostenmanagement einen tieferen Jahresverlust präsentieren als budgetiert. Aus Sicht der Lizenzkommission sind wir «grün» und haben im August die Spielbewilligung ohne Auflagen erhalten. Das ist in der aktuellen Situation nicht selbstverständlich, mehrere NL-Clubs wurden «rot» oder «orange» eingestuft. Im Sponsoring ist die Treue unserer Partner weiterhin gross und wir konnten den Etat trotz schwierigen Marktbedingungen und der Kündigung des Goldsponsors Migros dank einem neuen Goldsponsor, drei neuen Silbersponsoren sowie weiteren Partnern auf tieferer Stufe leicht ausbauen. Vielen Dank für das Vertrauen und den bisherigen Partnern für die Treue!
Und wir werden uns auch weiterhin für ein transparentes Financial Fairplay einsetzen und hoffen, dass im kommenden Winter das «Go» für den Erweiterungsbau mit zweitem Eisfeld, Athletikbereich und neuen Seminarräumen und einer Zusatztribüne gegeben werden kann. Nur mit solchen Massnahmen können wir mittelfristig als ambitionierter Ausbildungsclub konkurrenzfähig bleiben und erfolgreich gegen die sich weiterhin öffnende Schere zwischen grossen und kleinen Clubs ankämpfen.
Daneben werden wir im 4. Quartal weitere Projekte rund um die Digitalisierung und Energieeffizienz und Nachhaltigkeit, wo wir mit einer Fachhochschule respektive Energieschweiz kooperieren, in Angriff nehmen. Parallel dazu machen wir uns auch auf strategischer Ebene intensive Gedanken zu Themen wie Positionierung und Identität, die unternehmensübergreifend vom Sport bis zur Vermarktung relevant sind und wo wir mit der Gestaltung des neuen Auswärtsdress’ mit den Schriftzügen «Langnou, Schangnou, Bärou, Gou (Gohl») in Anlehnung an den legendären Schlachtruf eine erste Massnahme unserer neuen Strategie «Vorwärts zu den Wurzeln» umgesetzt haben.